Wenige Religion verfügen über eine solche Vielzahl von rituellen Objekten wie der tibetische Lamaismus und der Buddhismus.
Die verwendeten Objekte umfassen Tempel Banner, Bilder, Bücher, Tafeln, Musikinstrumente, Gebetsmühlen, Amulette, Gegenstände für den Altar (wie heilige Vasen ), Gefäße für Opfergaben wie Butter, Wasser, Weihrauch und Parfüm. Wichtige Ritualobjekte im tibetischen Buddhismus sind insbesondere die Glocke, der Donnerkeil, das Diamantzepter und der magische Dolch.
In unserem Kunsthaus Asian Garden werden die tibetischen Ritualobjekte an exponierter Stelle auf einer Fläche von 400 m² auf drei Etagen ausgestellt. Schauen Sie gerne in regelmäßigen Abständen wieder in unseren Onlineshop oder besuchen Sie uns im Asian Garden, da hier nur ein kleiner Teil unserer Sammlung präsent ist. Gerne beraten wir Sie persönlich, telefonisch oder per Email und lassen Sie an unserer langjährigen Erfahrung als Kunstexperten teilhaben.
Butterlampen
Vor Kultbildern, Schreinen und auf Altartischen stehen oftmals sieben Butterlampen nebeneinander in einer Reihe. Sie sind ein Symbol des Lichtes, der Erleuchtung und bedeuten:
- Vollkommene Bewusstheit
- Vollkommene Weisheit der Unterscheidung auf die Phänomene
- Vollkommene ( freudige ) Anstrengung
- Vollkommene Freude
- Vollkommene Geschicklichkeit
- Vollkommene Konzentration
- Vollkommener Gleichmut
Es gibt noch eine weiter Auslegung, sie besagt: Die ersten drei Butterlampen stehen für die innere Aktivität, den Weg. Die erste bedeutet die Bewusstheit unseres jetzigen Lebens, heute und hier ( smriti ); die zweite das Erwägen des Dharma ( dharmavicaya ) und die dritte die auf das Ziel gerichtete Kraft der Energie ( virya ).
Die vierte „priti“ ist der Waagebalken oder auch Stoß und stellt die fast unerschöpfliche Kraftquelle, das den Wandel einleitende Element sowie das Glücksgefühl über die Einsicht in die Lehre dar. Die fünfte Butterlampe versinnbildlicht die durch die Überwindung der Leidenschaft erlangte freudvolle Ruhe
( sukha ), die sechste die vollkommene Meditation und Versenkung ( samadhi ) und schließlich symbolisiert die siebente Gleichmut, Gleichsetzen und Unparteilichkeit ( upeksha ). Daraus erkennen wir, dass die letzten drei Butterlampen die Frucht des zurückgelegten Weges oder auch die Ruhe, das Gefühl vollkommenen Befriedetseins von allem Verlangen, von aller vorher verspürten Enge und Not, eine Freude jenseits aller Begrenzungen ausdrücken.
Opferschalen
Sehr ähnlich ist die Bedeutung dieser weiteren sieben Schälchen, die wir meist an gleicher Stelle und insbesondere auch auf Altartischen sehen. Die ersten drei symbolisieren den Weg, den man gehen muss. Die Mittlere ist wiederum der Wagebalken, und die letzten drei veranschaulichen das Ergebnis. Darüber hinaus haben die sieben Schälchen noch weitere Bedeutungen. Je nach Lehrrichtung werden sie unterschiedlich interpretiert, so dass es für sie keine einheitliche Sinngebung gibt. Das ist jedoch nicht wesentlich. Wichtig ist, dass man – wie bei dem Mantra OM MANI PADME HUM des Avalokitesvara – erfasst, was hier ausgedrückt werden soll. Die Schälchen stehen für das Opfern von Wasser zum Trinken – zum Waschen der Füße – zur Körperwäsche – für Parfüm – als Butterlampe – als Räuchergefäß und für feste Nahrung.
Eine weiter Bedeutung findet man bei einer anderen Lehrrichtung. Dort steht das erste Schälchen für Wasser zum Trinken für das heilige Objekt. Das zweite für das Reinigen der eigenen Unwissenheit. Mit dem dritten werden Blumen dargestellt, die das Mitgefühl ausdrücken. Das nächste steht für Weihrauch, der die Sittlichkeit symbolisiert oder auch den Äther, die geistige Sphäre. Das fünfte Schälchen, in dem oft Getreide- oder Reiskörner oder kleine Opferkuchen ( torma ) zu finden sind, symbolisiert die geistige Nahrung. Alle Opfergaben können aber auch nur durch Wasser symbolisch dargebracht werden.
In den Tempeln finden wir außer den kleinen Schälchen auch größere Opferschalen, die mit Getreidekörnern angefüllt sind, unter denen sich stets auch Geldscheine befinden. Es sind Opfergaben, die den hungernden Wesen und den Gottheiten als Dank für die eigene Sattheit dargebracht wurden oder Spenden, die in Ausübung der Tugend der Gebefreudigkeit hineingelegt worden sind.
Eine andere Art von Opferschalen sind die Schrein-Mandalas, die kunstvoll, mehrstufig und vielfach aus Silber gearbeitet sind. Man findet sie vorwiegend in den Abtsresidenzen der Klöster. Als Opfergaben dienen bei den symbolischen Mandala-Opferhandlungen auch wieder Getreide- oder Reiskörner, die aber vorher gereinigt werden müssen.
Diamantzepter ( vajra ) und Glocke ( ghanta )
Die beiden am häufigsten im tibetischen Buddhismus vorkommenden und gebrauchten Ritualobjekte dürften das Diamantzepter ( Vajra ) und die Glocke ( Ghanta ) sein.
Bei en kultischen Handlungen haben sie die Mönche in Händen oder vor sich auf kleinen Tischchen liegen. Das Diamantzepter und die Glocke, die wir beide auch als Ensemble bei zahlreichen friedvollen Gestalten finden, sind ein Zwillingssymbol, das die Zwillingseinheit der Gegensätze wie zum Beispiel der absoluten und der relativen Wahrheit ausdrückt.
Der Vajra, der einstmals der „Donnerkeil“ Indras war und ( wie auch die Glocke ) aus dem Hinduismus als Attribut übernommen wurde, gilt im Buddhismus als das Zepter höchster geistiger Macht und ist das aktive, männliche Symbol der geistigen Mittel und Wege, die zur erstrebten Weisheitserkenntnis der Leere ( frei von mein, mir und Ich ), der wahren Wirklichkeit, führen. Der Vajra ist der Diamant von makelloser Reinheit, unzerstörbar und unvergänglich, der alles Unreine zerschneidet, vernichtet.
Die Ghanta hingegen ist aus einer Lotusblüte entwickelt worden und verkörpert das weibliche Prinzip. Die Glocke ist die Stimme des Dharma, die mit ihrem Ton die alles durchdringende Weisheit veranschaulicht. Sie selbst stellt aber auch die drei Eigenschaften eines Buddha dar. Der Vajraknauf symbolisiert den Geist, der Stiel mit dem Gesicht seinen Körper und die eigentliche Glocke seine Sprache. So sind diese beiden Kultobjekte und Embleme ein Symbol für die angestrebte Vereinigung von Weg ( upaya ) und Weisheit
( prajna ) und für die Aufhebung der Gegensätze in der Erkenntnis der Leerheit aller Erscheinungen
( sunyata ).
Sakrale Musikinstrumente
Charakteristisch für die sakrale Musik Tibets ist nicht nur die Bedeutung der Perkussion ( Trommeln, Becken Zimbeln ), sondern auch der Blasinstrumente. Was für westliche Ohren ungewohnt und scheinbar ohne feste Regeln anmutet, ist in Wirklichkeit in einer verbindlichen Notenschrift festgehalten. Da sie keine harmonischen Melodien im westlichen Sinne hervorzubringen versucht und sich auch nicht bemüht, menschliche Stimmen und Gefühle zu imitieren, erinnert die tibetische Musik an Urlaute der Natur und strahlt mithin etwas Archaisches aus.
Fernrohrartig zusammenschiebbare Langhörner werden immer paarweise gespielt , damit der Ton beim Atemholen eines der Spieler nicht abreisst. Sie erzeugen ein tiefes, eindringliches Dröhnen, das im Inneren des Körpers widerhallt und auch seelische Empfindungen hervorruft. Häufig werden sie auf dem Dach des Klosters gespielt, um den Anfang einer feierlichen Handlung anzuzeigen.
Ein Muschelhorn oder präziser Meeresschneckentrompete ( shanka ) besteht aus dem Gehäuse einer Meeresschnecke. Einzeln geblasen ruft sein Klang die Mönche zum Gebet auf. Dass im Verständnis des tibetischen Buddhismus Musik kein zu verdammendes sinnliches Vergnügen ist, vielmehr als Stimme des Dharma aufgefasst wird, beweisen Inschriften auf einem Muschelhorn wie z.B. diese: „ Der aus dem Muschelhorn strömende Ton des Dharma gleicht dem reinen Ozean der Weisheit. Er verkündet sie in umfassender und vollkommener Weise. Mögen alle Lebewesen durch dieses Glück bringende Muschelhorn das Dharma begreifen.“
Gebetsmühlen
Das Mani-Handrad
Der Legende nach soll Buddha Dipamkara das Mini Rad einst den Schlangenmwistern, den Nagas gegeben haben. Die Schlangenmeister sollen es dann dem indischen Meister Nagarunja übermittelt haben mit der Anweisung, es auf der Erde, am Wasser, über Feuer und im Wind einzusetzen. Nagarunja vertraute das Mani-Rad wiederum der Dakini Simhavaktra an. Von ihr soll es über die indischen Mahasiddhas Naropa und Tilopa in die Hände des tibetischen Übersetzers Marpa ( 1012-1097 ) gelangt sein, der es nach Tibet brachte. Eine Drehvorrichtung für eine ständige Rotation heiliger Schriften ist in Indien schon aus dem 11. Jh. belegt.
Nach dem bisherigen Stand der Tibet-Forschung ist nicht bekannt, wann die Hand Gebetsmühle in Tibet eingeführt wurde.